Arzneimittel direkt an die Haustür: Online Apotheken

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Seit Jahren wächst der Markt der Online Apotheken. Kein Wunder, sagen Marktbeobachter: Angesichts der Vorteile, die sie bieten, verwundert es nicht weiter, dass klassischen Präsenzapotheken Marktanteile abnehmen.

Verfassungsgericht machte den Weg für Online Apotheken frei

Die Geschichte der Online Apotheken begann unter schweren Umständen. Bis 2004 war nämlich die Führung einer Versandapotheke verboten. Erst als Apotheker sich durch diese Reglung in ihren Grundrechten verletzt sahen und erfolgreich vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Klage erhoben, war der Gesetzgeber gezwungen, den Markt für Online Apotheken ab dem 1. Januar 2004 freizugeben. Seither freuen sich Kunden über diverse Vorteile, die die Online Apotheken ihnen im Vergleich zu Präsenzapotheken bieten.

Online Apotheken rund um die Uhr erreichbar

Gerade Erwerbstätigen kommen die Öffnungszeiten der Apotheken nicht gerade entgegen. Dieses Problem stellt sich bei Online Apotheken erst gar nicht: Hier können Kunden ihre Bestellungen jederzeit aufgeben. Rezeptpflichtige Arzneimittel nehmen die Versandhändler postalisch entgegen.

Da mit der Aufhebung des Versandhandelsverbots gleichzeitig auch der Preisbindungszwang für nicht verschreibungspflichtige Apothekerwaren aufgehoben wurde, dürfen Online Apotheken ihre Preise in diesem Bereich frei kalkulieren zugunsten des Kunden.

Gerade weil die Online Apotheken durch den Verzicht auf Verkaufsräumen Mietkosten sparen, können sie ihre Preise günstiger kalkulieren, wovon letztlich die Kunden profitieren können.

Online Apotheken bieten dieselbe Qualität

Die wichtigste Besorgnis der Kritiker der Online Apotheken bewahrheitete sich indes nicht. Sie behaupteten nämlich, dass bei einer Aufhebung des Versandhandelsverbotes die Qualität des deutschen Apothekerwesens stark leiden würde.

Die Beratung durch einen Apotheker würde bei Onlinebestellungen durch unqualifizierte Lagerarbeiter ersetzt werden, so die Kritiker. Dies ist allerdings nicht zwingend richtig im Gegenteil. Denn für Betreiber von Online Apotheken gelten dieselben rechtlichen Rahmenbedingungen, wie für Präsenzapotheker. Beispielsweise bedarf es nach Paragraf 2 Absatz 1 des Apothekengesetzes einer deutschen Approbation als Apotheker, um eine Versandapotheke eröffnen zu dürfen.

Ferner muss er bei Eröffnung seines Onlinebetriebes einer zuständige Landesbehörde glaubhaft machen, dass seine Kunden mindestens dieselben fachlichen Beratungen erhalten beispielsweise telefonisch oder über den eMail-Verkehr. Ebenso muss er nachweisen, dass er die Arzneimittel fachgerecht verpackt, sodass diese auf dem Transportweg ohne qualitative Einbußen beim Kunden ankommen.

Nur wenn diese und die anderen besonderen Voraussetzungen des Paragrafen 11 a des Apothekengesetzes erfüllt sind, erhält er die Erlaubnis, eine Online Apotheke zu eröffnen.

Marktforscher sehen weiter Wachstumsraum für Online Apotheken

Insofern überrascht es nicht, dass sich Online Apotheken über immer größerer Beliebtheit erfreuen. Während ihr Marktanteil bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln 2007 bei vier Prozent lag, lag sie 2008 schon bei fünf Prozent. Laut Untersuchungen des Marktforschungsunternehmens IMS Health lag der Marktanteil von Online Apotheken im Jahre 2009 schon bei zehn Prozent.